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UNICEF-Studie bestätigt wenig familienfreundliche Strukturen in der Schweiz

Wie eine neue UNICEF-Studie zeigt, rangiert die Schweiz bei der Familienfreundlichkeit entwickelter OECD und EU-Staaten auf dem letzten Platz. Spitzenplätze nehmen skandinavische Staaten wie Schweden, Norwegen und Island ein. Den Schluss der Rangliste teilt die Schweiz mit Zypern und Griechenland.

Für den Bericht zur Familienfreundlichkeit hat das Uno-Kinderhilfswerk UNICEF vier Schlüsselindikatoren untersucht: Bezahlter Mutterschaftsurlaub, bezahlter Vaterschaftsurlaub sowie vorhandene Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren und für Kinder im Vorschulalter. Die Schweiz schneidet bei allen vier Schlüsselindikatoren schlecht ab. Mit 14 Wochen bezahltem Mutterschaftsurlaub und keinem staatlich geregelten Vaterschaftsurlaub oder einer Elternzeit bietet die Schweiz in puncto Familienfreundlichkeit wenig attraktive Rahmenbedingungen an. Vergleichsweise tief ist in der Schweiz auch der Anteil an Kindern, die eine familienergänzende Betreuungsstruktur besuchen.


Die wenig erfreulichen Befunde für die Schweiz sind leider nicht neu und zeigen, dass gerade im Bereich der familienergänzenden Betreuung noch viel Handlungsbedarf besteht. Bereits im Jahr 2015 empfahl der UN-Kinderrechtsausschuss der Schweiz, die Bestrebungen zur Unterstützung von Familien zu verstärken und landesweit für ausreichende Kinderbetreuungseinrichtungen von hoher Qualität zu sorgen (Empfehlung Nr. 45). Dieses Anliegen wurde auch jüngst wieder von der Schweizer Zivilgesellschaft aufgegriffen und in der Liste der dringlichsten Anliegen zur Umsetzung der Kinderrechtskonvention in der Schweiz vermerkt, welche Anfangs Juli 2019 beim UN-Kinderrechtsausschuss in Genf platziert wurde.


In der UNICEF-Studie wird vor allem der bezahlte Mutter- und Vaterschaftsurlaub und der Ausbau an Betreuungsangeboten für Kinder gefordert. Des Weiteren setzt sich die UNICEF dafür ein, dass Mütter günstige Voraussetzungen vorfinden, damit ihre Kinder nach der Geburt gestillt werden können.


UNICEF (2019): Are the world’s richest countries family friendly?

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