Kinder- und Jugendbericht

Pilotprojekt zur Partizipation von Kindern und Jugendlichen am UN-Berichtsverfahren

Kinder haben ein Recht, ihre Meinung zu äussern, gehört und ernst genommen zu werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um die Verhandlung der Kinderrechte geht. Die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in den Vertragsstaaten wird in regelmässigen Abständen durch den UN-Kinderrechtsausschuss überprüft. Das Netzwerk Kinderrechte Schweiz hat gemeinsam mit Partnerorganisationen erstmals Kinder und Jugendliche aus der Schweiz befähigt, sich in diesem Berichtsverfahren einzubringen.

Kinder- und Jugendbericht 2021 Broschüre

Kinder- und Jugendbericht

Der Kinder- und Jugendbericht gibt die Sichtweise von Kindern und Jugendlichen aus der Schweiz auf ihr Aufwachsen und die Umsetzung ihrer Rechte wieder. Der Bericht ist in Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus der ganzen Schweiz und aus verschiedenen Settings entstanden. Kinder und Jugendliche setzten sich in Workshops, Schulklassen, Jugendparlamenten und anderen ausserschulischen Kinder- und Jugendangeboten aber auch in Asylzentren und einem Workshop für Kinder, die nicht in der Herkunftsfamilien leben, mit ihren Rechten auseinander. Insgesamt waren über 400 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 5 und 21 Jahren an der Berichterstattung beteiligt – einigen in einer aktiven Rolle, andere in Form eines breiten Sounding Boards. Der Kinder- und Jugendbericht wurde anfangs Mai 2021 beim UN-Kinderrechtsausschuss eingereicht. Er ergänzt den Staatenbericht der Schweiz und den Bericht der NGOs zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in der Schweiz.


Netzwerk Kinderrechte Schweiz (2021), Kinder und Jugendliche in der Schweiz reden zu Recht mit. Kinderrechtsbericht an den UN-Kinderrechtsausschuss


Anhörung der Kinder und Jugendlichen durch den UN-Kinderrechtsausschuss

Im Juni 2021 hat der UN-Kinderrechtsausschuss eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen aus der Schweiz angehört. Im Rahmen der Anhörung konnten die Kinder als Expertinnen und Experten ihrer eigenen Lebensumstände den Kinder- und Jugendbericht und damit ihre Sichtweise auf die Umsetzung ihrer Rechte in der Schweiz präsentieren.


Der direkte Austausch mit den Kindern und Jugendlichen ermöglichte dem UN-Kinderrechtsauschuss ein besseres Verständnis dafür, wie es Kindern und Jugendlichen in der Schweiz geht, was sie sich wünschen und was es braucht, damit es ihnen besser geht. Die Expertinnen und Experten des UN-Kinderrechtsausschuss interessierten sich insbesondere dafür, ob Kinder in der Schweiz genügend angehört und auch ihre Anliegen betreffend Klimawandel von der Politik genügend gehört werden. Überdies wollte der UN-Kinderrechtsausschuss wissen, ob Kindern mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen genügend Rechnung getragen wird und ob die Schweiz die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen genügend unterstützt. Die ungleichen Chancen von Kindern, insbesondere jenen mit Migrationshintergrund, stand ebenfalls im Fokus des Dialogs.


Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen wurden im Vorfeld in einem Workshop zu den UN-Menschenrechtsorganen und deren Arbeitsweise geschult und konnten sich gemeinsam auf die Anhörung vorbereiten. Bei der Umsetzung dieses Teilprojekts wurde das Netzwerk Kinderrechte Schweiz von Pro Juventute Mitteland unterstützt.


Von der Stimme zur Wirkung

Dass die Stimmen der Kinder und Jugendlichen auch eine Wirkung entfalten, zeigte die spätere Anhörung der Regierungsdelegation durch den UN-Kinderrechtsausschuss: der Ausschoss bezog sich bei etlichen Fragen auf die Äusserungen der Kinder und Jugendlichen. Weiter finden sich zahlreiche Anliegen aus dem Kinder- und Jugendbericht in den Empfehlungen des UN-Kinderrechtsausschusses an die Schweiz wieder. Das Projekt hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Sichtweise von Kindern und Jugendlichen auf das Aufwachsen in der Schweiz und Themen aus ihrem direkten Lebensumfeld – beispielsweise der Umgang mit Mobbing und Cybermobbing in Schulen – in das Verfahren einfliessen.


Projektpartner

Das Netzwerk Kinderrechte Schweiz hat das dreijährige Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit folgenden Partnern realisiert:


Dachverband Offene Kinder- und Jungendarbeit (DOJ)

Kinderlobby Schweiz

Kommission Bildung, Erziehung, Wissenschaft des Verbands des Personals öffentlicher Dienste (vpod)

PACH Pflege- und Adoptivkinder Schweiz

Save the Children Schweiz

Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV)

Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

Stiftung Pro Juventute


Unterstützt wurde das Projekt durch das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) gemäss Art. 10 des Kinder- Jugendförderungsgesetzes und der Stiftung Kinderschutz Schweiz.