Netzwerk Kinderrechte Schweiz
Wohlbefinden von Jugendlichen verschlechtert sich
Im Jahr 2022 schätzten ca. 85% der 11- bis 15-jährigen, in der Schweiz lebenden Jugendlichen ihre Gesundheit als gut oder ausgezeichnet ein. Zu diesem Ergebnis kommt die internationale Studie HBSC. Sie wird alle vier Jahre von Sucht Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit erstellt. Rund 9000 zufällig ausgewählte Schweizer Schülerinnen und Schüler im Alter von 11 bis 15 Jahren nahmen teil.
Grundsätzlich geht es den meisten Jugendlichen in der Schweiz also gut. Insgesamt hat sich die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen aber verschlechtert in den letzten vier Jahren. Auch die allgemeine Zufriedenheit mit dem eigenen Leben nahm bei dieser Zielgruppe ab. Besonders betroffen sind Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren.
Vielfältige Gründe
Die Studie wurde Anfang 2022 durchgeführt, als im Zuge der Corona-Pandemie noch diverse Einschränkungen galten. Die vielen Unsicherheiten und die eingeschränkten Möglichkeiten führten zu Stresssituationen und zusätzlichen psychischen Herausforderungen. Doch die Ursachen für die Verschlechterung des Gesundheitszustands von Jugendlichen sind höchstwahrscheinlich vielfältig. Denn der Abwärtstrend begann bereits vor Ausbruch der Pandemie. Neben Ängsten und Verunsicherungen aufgrund des Krieges in der Ukraine und dem Klimawandel, spielt womöglich auch der hohe Leistungsdruck in der Schule und die konstanten Vergleichsmöglichkeiten durch die sozialen Netzwerke eine Rolle. Die Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen dem Wohlbefinden und der psychischen Gesundheit einerseits und der häufigen Nutzung sozialer Netzwerke andererseits: Jugendliche, die wenig in sozialen Netzwerken unterwegs sind, schätzen ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität eher als gut ein.
Zugang zu niederschwelligen Unterstützungsangeboten gefordert
Artikel 24 des UN-Übereinkommens über die Rechte des Kindes sichert Kindern ein Recht auf das erreichbare Höchstmass an Gesundheit zu. Vertragsstaaten der UN-Kinderrechtskonvention müssen geeignete Massnahmen ergreifen, um betroffene Jugendliche zu unterstützen. Für die Schweiz bedeutet das einen verbesserten Zugang zu niederschwelligen Unterstützungsangeboten, zusätzliche finanzielle Mittel für den Ausbau der überlasteten psychiatrischen und psychologischen Dienste aber vor allem auch einen verstärkten Fokus im Bereich Gesundheitsförderung und Prävention. Bereits 2021 im Zuge der Pandemie forderte ein breites Bündnis an Kinder- und Jugendorganisation in einem gemeinsamen Appell, dass diese Anliegen mehr Gewicht erhalten sollen. Wie sich zeigt, sind diese Forderungen nach wie vor hochaktuell.